Exkursion 2017 - DVG e.V.

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Herbstexkursion der DVG
14.10.-16.10.2017
Auch in diesem Jahr nahmen wieder zahlreiche Mitglieder an der Herbstexkursion der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft -DVG- teil.  
Das Ziel der insgesamt 28 Teilnehmer war der „Nationale Geopark Thüringen“.
Während die Gruppe im Ahorn-Berghotel bestens untergebracht war, zeigten sich alle von dem Programm, welches von dem DVG-Mitglied Gerrit Hesse akribisch und mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt worden war, restlos begeistert.  
Auch der fachkundige Reiseleiter Herr Brauner war in seiner Begeisterung kaum zu bremsen. Zu den Highlights der Exkursion zählten ein Besuch im Geo-Infozentrum Holtzhaus, sowie in der Marienglashöhle und nicht zuletzt die Inaugenscheinnahme der Fossilien-Sammlung im Schloss Friedenstein Gotha.  
Wettergott Petrus krönte die rundum gelungene Exkursion mit herrlichem Herbstwetter!
Reisebericht DVG - Expedition auf Ischia
(28.04. - 05.05.2017)
Ziel der diesjährigen Exkursion war Ischia, la bella isola vulcanica, - aber nicht zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen, sondern um mit dem vor Ort ansässigen Dipl.-Geologen Aniello Di lorio die vielfältigen vulkanischen Erscheinungen der Insel im Golf von Neapel zu erkunden. Nach Zwischenlandung in München und Ankunft auf dem Flughafen von Neapel bekamen die 35 Teilnehmer sehr schnell einen Eindruck vom italienischen dolce vita, nach dem Motto: Wenn nichts mehr geht, dann geht doch noch was.
Nach mühevoller Fahrt durch den Verkehr in Neapel stellte man am Hafen fest, dass die Fähre besetzt war, also zwängte sich der Bus wieder durch den Verkehr aus dem Hafen heraus, um nach Pozzuoli zu fahren. Dabei wurden das Rot der Ampel als Grün  und die Stoppschilder (gab es da welche?) als Vorfahrtsschilder interpretiert. In Pozzuoli konnte man endlich auf der Fähre einschiffen, die verlorene Zeit wurde durch die angeblich schnellere Fährverbindung wettgemacht. Aber was bedeutet schon Zeit in Italien? Man lernte schnell, deutsche Minuten in italienische Minuten umzurechnen.
Die nächsten fünf Tage waren ausgefüllt mit Wanderungen in die Natur der Insel, wobei die vulkanische Ausprägung der Insel von Aniello mit vielen Abbildungen und Materialien eindrucksvoll vermittelt wurde.
Erstaunt erfuhr man, dass der 787m hohe Epomeo kein Vulkan, sondern eine aus dem Meeresgrund herausgehobene Scholle aus trachytischem grünlichem Tuff, abgelagert in einer vom Meer verschluckten Caldera ist. Die Grünfärbung beweist die Chloritisierung des Gesteins durch das  Meerwasser.
Da es in der Nacht heftig geregnet hatte, erklomm man den Gipfel am Morgen in recht dichtem Nebel, was der Unternehmungslust keinen Abbruch tat. Leider blieben die schönen Ausblicke auf die Küste rar, nur selten öffnete sich ein Wolkenloch und gab den Blick frei.
Imposante Tafoniverwitterungen erlebte man im Zauberwald, das Epomeomassiv zerbrach bei der Heraushebung und es stürzten riesige Blöcke ins Vorland. Diese verwitterten durch den Einfluss von Wasser, Salz, Sonne und Wind zauberhaft in die denkbar merkwürdigsten und skurrilsten  Formen. Im Mittelalter suchten die Inselbewohner Schutz vor den Piraten und höhlten diese Blöcke zu Steinhäusern aus. Zur Wasserversorgung  und Speicherung ritzte man Rillen in die Blöcke, die ins ausgehöhlte Innere führten. So wurde das auf die Oberfläche fallende Regenwasser im Innern wie in einer Zisterne gespeichert. Teilweise funktioniert dieses System auch heute noch.
Jeder Tag bot ein anderes Wanderprogramm durch die zahlreichen Krater, Calderen und Maare, die teilweise mit ihren  Fumarolen und heißen Quellen die  vulkanische Aktivität im Untergrund der Insel bezeugten.
Man durchquerte auf geheimen Pfaden die zahlreichen Gärten und Weinberge, die infolge des fruchtbaren vulkanischen Bodens mit einer Fülle von mediterranen Früchten bestückt waren.
Ein Teil der Teilnehmer besuchte Pozzuoli auf dem Festland mit seiner sehenswerten  Ausgrabung der römischen Stadt und den nach Schwefeldämpfen riechenden Solfataren. An der römischen Markthalle konnte man anschaulich die Hebung und Senkung des Landes im Laufe der Jahrhunderte anhand der Markierungen durch Bohrmuscheln erkennen. Auch rezent finden Hebungen und Senkungen noch statt. Vor etwa 30 Jahren wurde Pozzuoli um ca. drei Meter angehoben, schön zu sehen an der ehemaligen Kaimauer, deren Poller heute drei Meter über dem Meerespiegel liegen.
Das Ende der Wanderungen führte uns immer wieder in eine der in den Weinbergen gelegenen Trattorias, wo man bei gutem Wein und italienischen Tapas die wunderschönen Ausblicke über die Insel und den Golf von Neapel mit dem Vesuv genießen konnte.
Manchmal recht erschöpft traf man dann im Hotel Il Gattapordo in Forio ein, um sich recht schnell die ermatteten Muskeln und Sehnen im Thermalwaser zu regenerieren.
Hotel und Service boten zwar manchen Grund zur Beanstandung, aber an der Bar fand der Abend dann doch noch einen vergnüglichen Abschluss.
Auch die italienisch-deutsche Freundschaft kam nicht zu kurz. Mit Mario, einem italienischen Gastarbeiter, der lange Jahre in Reutlingen als Maurer gearbeitet hatte, feierte man dessen 80sten Geburtstag mit seiner Familie bis spät in die Nacht.  
Mit vulkanischen Informationen und Eindrücken (manche auch mit vielen Gesteinen) voll beladen trat man dann die Heimreise an, wobei die Insel Ischia mit dem Epomeo und auch der Vesuv bei Neapel mit einem "Ciao" den Abflug bei guter Sicht begleiteten.
Ein großer Dank geht an den von Gerrit Hesse vermittelten Geologen Aniello Di lorio, der mit seiner lockeren Art die Geologie der Insel vermittelte und so manchen Teilnehmer zum "Magma cum laude" führte.

Text: Erwin Hardy

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